Therapie

1. Ausleitungsverfahren
Die effektivste Ausleitung erfolgt durch Chelattherapien. Chelate sind chemische Komplexverbindungen. Der Begriff stammt aus der Zoologie. Hier bezeichnet man die Scheren an den Gliedmaßen von Gliederfüßern mit "Chela", womit man gewissermaßen eine bildliche Vorstellung über den Vorgang des Fangens und Einschließens von Metallionen erhält. Bei der Chelattherapie liegt der Gedanke zugrunde, über Injektionen oder Infusionen Substanzen in den Körper einzubringen, die eine besondere Affinität zu bestimmten Stoffen wie Blei, Cadmium usw. haben, sich mit ihnen verbinden, indem sie sie in ihr eigenes Molekülgitter gewissermaßen einschließen und dann ihren eigenen Ausscheidungsweg, meist über die Niere, nutzen. Solche Entgiftungsmaßnahmen finden in einer Arztpraxis statt. Dort wird vor der Behandlung die Blase vollständig geleert, der Urin untersucht, um den Status "vorher" zu wissen. Danach erfolgt die Injektion bzw. die Infusion. Dann wird eine definierte Menge Wasser oder Tee getrunken und wiederum nach einem Zeitabstand wird der Urin untersucht, sodaß man dann anhand der ausgeschiedenen Schwermetallmenge im Vergleich zu "vorher" ermitteln kann, wie hoch die Belastung in den Körperdepots und damit die Schwere der Vergiftung ist. Depots für Schwermetalle sind immer innere Organe, Muskel- und Bindegewebe, sie befinden sich entlang der Nervenbahnen und im Gehirn. Bei Chelattherapien gilt grundsätzlich zu beachten, daß mit einer solchen Maßnahme womöglich große Depots in einem sehr kurzen Zeitraum geleert werden, was zur Folge haben kann, daß die nunmehr freigesetzten Schwermetalle plötzlich den gesamten Organismus überschwemmen und zu einer akuten Vergiftung führen können. Die bei diesen Ausleitungstherapien verwendeten Chelatbildner selbst haben auch Nebenwirkungen, sodaß sie nur in akuten Fällen angewandt werden sollten. Außerdem können sie nicht zwischen "guten" Metallen wie z. B. Zink und "bösen" wie Blei unterscheiden, d. h. sie schwemmen auch die für uns lebensnotwendigen Biometalle aus. Gewissermaßen als "Trägerlösung" wird dabei EDTA verwendet. EDTA (= Ethylen-Diamin-Tetra-Acetat) ist eine eiweißähnliche Verbindung, die neben vielem anderen die Eigenschaft hat, Metalle zu binden.