15 Selbstbewußt, mündig und
     entscheidungsstark –
     das Ziel therapeutischer
     Bemühungen für unsere
     Patienten

Das heutige Leben, das zu leben wir eben gezwungen sind, läßt sich vom einzelnen nicht ändern, auch wenn wir dies wollten. Die meisten Faktoren – Wohnsituation, Arbeitsplatz, Ernährung, Verkehrsmittel und Freizeitangebote – lassen sich individuell nicht oder nur unwesentlich beeinflussen, bzw. das noch mögliche eigene Vermeidungsverhalten wirkt sich nur marginal auf die komplexen Bedingungen eines Individuallebens aus, immer vorausgesetzt, man ist zum Geldverdienen gezwungen und kann sich tagträumenden Eskapismus nicht leisten.

Dies einmal für sich erkannt und akzeptiert, ist man auch imstande, für sich ein eigenes Daseinskonzept zu entwickeln, das auf die eigene genetische Ausprägung, auf eigene (patho-)physiologische Gegebenheiten sowie nachteilige Umgebungseinflüsse adäquat reagieren kann. Und dabei kommt der Orthomolekularen Medizin die entscheidende Rolle zu. Anstatt in Furcht vor verseuchtem Wasser, vergiftetem Essen, verpesteter Luft oder schädlichen Arzneimitteln zu erstarren und vor Angst das Atmen einzustellen, wissen der informierte Therapeut und Patient, welchen Stellenwert die einzelnen orthomolekularen Substanzen im menschlichen Stoffwechsel haben und wie diese – einzeln oder zusammen – mögliche Schäden abwehren, bzw. bereits entstandene reparieren können. Die orthomolekulare Medizin gibt den Beteiligten ihre Autonomie zurück, die sie im Zuge der immer weitergehenden staatlichen Zuteilungspolitik verloren haben. Die Handlungsmaxime “Wer zahlt, bestimmt” trägt schon für sich genommen zur größeren Lebenszufriedenheit bei.

Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten. Ich will kein ausgehaltener Bürger sein, gedemütigt, abgestumpft, weil der Staat für mich sorgt. Ich will dem Risiko begegnen, mich nach etwas sehnen und es verwirklichen, Schiffbruch erleiden und Erfolg haben. Ich habe gelernt, für mich selbst zu denken und zu handeln, der Welt ins Gesicht zu sehen und zu bekennen – das ist mein Werk.

Albert Schweitzer, aus: Die Freiheit